Die richtige Garderobe für einen Ball:
Adäquat gekleidet zu erscheinen, ist das Um und Auf. Die Einhaltung des Dresscodes sollte für jeden Ball-Gast selbstverständlich sein. Dieser ist meist auf der Einladung oder auf den Eintrittskarten vermerkt. Sollte dies nicht so sein, ist es angemessen beim Veranstalter nachzufragen.
Die Herren sollten bei einem Anzug darauf achten, dass das Sakko die gleiche Farbe hat wie die Anzughose. Am besten dunkelblau oder schwarz, jedoch niemals (!) braun, diese Farbe ist absolut tabu.
(Warum? Braune Anzüge haben früher die Bauern getragen, da sie sich keine besseren leisten konnten. Dies wurde bis jetzt so übernommen.)
Ein Muss sind schwarze knielange Strümpfe. Die Socken sollten niemals so kurz sein, dass beim Sitzen das entblößte Bein zu sehen ist.
Die Damen sollten Seidenstrumpfhosen tragen.
Begrüßung am Tisch:
Schon zu Beginn gibt es einige Verhaltensregeln für den Ball-Gast zu beachten.
Am Tisch angelangt, begrüßt man die anderen Gäste am Tisch. Die Initiative geht dabei immer von den Neuankömmlingen aus. Sind Fremde anwesend, so stellt der Herr zuerst sich und dann seine Begleitung vor. Es gilt als höflich, wenn sich Sitzende zur Begrüßung erheben.
Beim Begrüßen der Damen warten Herren immer, bis ihnen die Dame die Hand reicht.
Immer noch gilt der Handkuss als adäquate Begrüßung. Dabei ergreift der Herr die Hand, die ihm die Dame anbietet, beugt sich leicht nach unten über ihre Hand. Dieser Handkuss wird allerdings nur angedeutet, oder der Herr legt seinen Daumen auf ihren Handrücken und küsst dadurch „sich selbst“.
Am Tisch wendet sich der moderne Gentleman zuerst jener Dame zu, die in seiner unmittelbaren Nähe sitzt, welche nicht seine Begleitung ist. Danach kann er sich im Gespräch wieder seiner Begleitung zuwenden.
Freiraum:
Auch zum Thema Freiraum hat der Knigge etwas beizutragen: Die meisten Menschen haben ein Bedürfnis nach einem Schutzwall, in den niemand eindringen soll. Die private Distanzzone sind etwa 60 Zentimeter Radius, laut Knigge. In diesen Raum sollten sie nicht ungefragt eindringen. Rücken sie Leuten in der Supermarktschlange nicht auf die Pelle, sondern halten sie Abstand. Helfen sie alten Menschen oder Behinderten nicht ungefragt, sondern bieten sie freundlich ihre Hilfe an.
Streit in der Öffentlichkeit:
Konflikte mit dem Partner, einem Familienmitglied, mit Freunden oder Bekannten sollten sie nicht in der Öffentlichkeit austragen. Auch wenn die Angelegenheit noch so dringend ist, warten sie den passenden Zeitpunkt ab (z.B., wenn sie zu Hause sind).
Der Tanz:
Der erste Tanz gehört immer der eigenen Begleitung oder der Tischdame. Auf formalen Tanzveranstaltungen und festlichen Bällen ist es nicht üblich, gänzlich fremde Personen zum Tanzen aufzufordern. Ist die aufgeforderte Dame in männlicher Begleitung, bittet der Gentleman mit einem kurzen „Gestatten Sie?“ die Begleitung der Dame um Erlaubnis (früher mussten sich die Männer insgesamt 7mal von der Aufforderung bis zum zurück bringen der Dame auf ihren Platz). Die Dame darf eine Aufforderung zum Tanz ablehnen, der Herr nicht.
Beim betreten der Tanzfläche lässt der Herr der Dame den Vortritt.
Normalerweise dauert ein Tanz etwa drei Musikstücke lang. Der Herr beendet den Tanz niemals während eines Musikstückes. Zur Konversation eignen sich leichte, unverfängliche Themen. Nach dem Tanz begleitet der Herr die Dame zurück an ihren Platz und bedankt sich bei ihrer Begleitung und natürlich bei der Dame.
Die Verabschiedung:
Der Ball Knigge sieht vor, dass man sich von seinen Tischgenossen verabschiedet. Von Freunden und engen Bekannten verabschiedet man sich wie gewohnt. Von Fremden mit einem formlosen „Auf Wiedersehen“. Hat man jedoch den Abend über anregende Gespräche geführt, ist es höflicher, sich mit Handschlag zu verabschieden.
Trinkgeld:
Laut Knigge ist ein Trinkgeld im Restaurant oder Hotel zwar kein Muss, trotzdem sollten sie bei guter Bedienung ein Trinkgeld geben. Bei Restaurantbesuchen geben sie je nach Höhe der Rechnung 5% bis 10%.
Der Zimmerservice im Hotel sollte 2,- Euro bis 5,- Euro bekommen.
Bei An- und Abreise genügen 2,- Euro je Gepäckstück für den Kofferträger/Service, der für das Gepäck zuständig ist.
An der Garderobe geben sie 0,50 Euro, bei Taxifahrten sind 10% üblich.
Handy:
Heutzutage sind wir per Handy jederzeit und überall erreichbar. Der Knigge sieht das nicht gern. Im Theater, Kino, auf Beerdigungen gilt laut Knigge absolutes Handyverbot. Auch im Restaurant, bei Besprechungen, bei Kongressen, Seminaren oder Vorträgen sollten sie zumindest den Klingelton abschalten. Erhalten sie einen wichtigen Anruf, verlassen sie zum Telefonieren den Raum.
Meldung am Telefon:
Ein einfaches „Hallo“ wie es vor allem am Handy üblich ist, akzeptiert der Knigge nicht. Stattdessen sollten sie sich mit ihrem Nachnamen, bei mehreren Personen in einem Haus auch mit ganzem Namen, melden.
Ein nachgestelltes „Hallo“ oder „Guten Tag“, nach dem Namen, ist optional.